Schmerzlinderung durch implantierbare Kühlpacks?

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Emanuele Mortarotti
14 Februar 2023

US-Wissenschaftler sollen ein kleines, aber wirksames Kühlpack entwickelt haben, das in den Körper implantiert werden kann. Zwar sei es bis zu einem Einsatz am menschlichen Objekt noch ein weiter Weg, doch die Ergebnisse sorgen schon jetzt für Erstaunen. Mehr dazu lesen Sie auf der Website scientificamerican.com.

Ice Pack Impiantabile

Im heutigen Beitrag auf dem Blog von Dispotech berichten wir über eine äußerst interessante Forschungsarbeit: US-Wissenschaftlern sei es gelungen, ein kleines, aber wirksames Kühlpack zu entwickeln, das in den Körper implantiert werden kann. Zwar sei es bis zu einem Einsatz am menschlichen Objekt noch ein weiter Weg, doch die Ergebnisse sorgen schon jetzt für Erstaunen. Das implantierbare Kühlpack könne im Körper schmelzen und den Schmerz lindern, indem es gezielt auf die Nerven einwirkt und sogar die Einnahme von Medikamenten erübrigt.


Mehr dazu lesen Sie auf der Website scientificamerican.com.

 

Bei Schmerzen, Verstauchungen, Zerrungen und anderen kleineren Verletzungen heißt es meist: „Eis drauflegen“. Dabei handelt es sich um einen guten Rat, denn Eis wirkt schmerzlindernd, wie wir in unserem Blog schon oft berichtet haben. Seine Wirksamkeit wird jedoch oft durch die Ungenauigkeit und die falsche Größe des Kühlpacks gemindert (die entweder zu groß ist oder gar nicht ausreicht, um die schmerzende Stelle zu kühlen).


Forschern der Northwestern University in den Vereinigten Staaten sollen ein kleines, implantierbares Kühlpack entwickelt haben, mit dem das Kühlen einzelner Nerven möglich sei. Seine Wirkung würde sogar die Einnahme von schmerzlindernden Medikamenten und/oder Opiaten erübrigen.
Einige Labortests an Ratten sollen die Wirksamkeit des revolutionären Medizinprodukts bestätigt haben. Die Wissenschaftler hoffen auf eine möglichst schnelle Weiterentwicklung der Forschung.

Die Idee, ein Kühlpack in den Körper zu implantieren, ist nicht neu. Dazu gab es bereits Versuche, jedoch mit zu großen und unpraktischen Implantaten, bei denen die Gefahr von Gewebeschäden bestand. Nach der Implantation konnten diese außerdem nur noch operativ entfernt werden.

Das von der Northwestern University und dem Team von Dr. John Rogers entwickelte implantierbare Kühlpack sei in seiner Art etwas völlig Neues, denn es bestehe aus Polioctandiolcitrat, einem nervenähnlichen Material. Polioctandiolcitrat (kurz: POC) sei weich und flexibel und besitze vor allem eine wichtige Eigenschaft: Es könne nach wenigen Wochen im Körper schmelzen.


Das implantierbare Kühlpack nutze die Prinzipien der Mikrofluidik, der Wissenschaft der präzisen Steuerung von und Einwirkung auf Flüssigkeiten, in Kombination mit einer elektronischen Schnittstelle, die die Kühltemperatur und die Nervenaktivität des Trägers steuern könne. Beim implantierbaren Kühlpack werde die Kühlung durch Perfluoropentan (einen bereits im medizinischen Bereich verwendeten und daher absolut sicheren Stoff) und trockenen Stickstoff bewirkt. Die kombinierte Wirkung dieser beiden Elemente würde für eine Abkühlung des Implantats sorgen und die Linderung von Schmerzen bewirken: Mehrere Laborversuche an Ratten würden die schmerzlindernde Wirkung auf Ischiasnerven belegen. Bei einigen der Versuchstiere mit Nervenverletzungen sei die Beweglichkeit in den Beinen nach dem Einsatz des Kühlpacks wiederhergestellt werden können.

 

Die Studie müsse natürlich noch weiterentwickelt und verbessert werden, um die Wirksamkeit der Entwicklung zu prüfen. Die Forscher wollen nun die möglichen Auswirkungen eines ähnlichen Implantats am menschlichen Objekt untersuchen. Die Neurowissenschaftlerin Theanne Griffith von der University of California stellt sich die folgende Frage: Was spüren die Ratten nach dem Einsatz des Implantats wirklich: Schmerzlinderung oder bloße Gefühllosigkeit?
Diese Frage an die Versuchstiere zu richten, sei natürlich keine Option. Die Forscher arbeiten daher intensiv an einer Antwort. Davon hängt ab, ob das Implantat auch am Menschen eingesetzt werden kann. Schmerz ist beim Menschen äußerst komplex: Er betrifft zwar die Nerven, aber auch die Emotionen des Menschen.

 

Die Studienleiter hoffen, dass ihr implantierbares Kühlpack in Zukunft zur postoperativen Schmerzlinderung bei Patienten eingesetzt werden kann. Allerdings bestehe die Gefahr, dass eine zu niedrige Temperatur die Nerven schädigen könnte, was laut Dr. MacEwan, Mitglied im Forschungsteam, bei den durchgeführten Tests noch nicht eingetreten sei, aber auf jeden Fall geprüft werden solle.
Laut Dr. Basbaum von der University of California sei es bis zu einem Einsatz am menschlichen Objekt noch ein weiter Weg: Die Technologie sei noch nicht ausgereift und mit Sicherheit noch keine Alternative zu Morphin.

 

Und was ist Ihre Meinung dazu? Glauben Sie, dass in Zukunft die Kältetherapie durch implantierbare Kühlpacks möglich sein wird? Nehmen Sie Kontakt  mit Dispotech auf und teilen Sie Ihre Gedanken mit uns.